Auf­hö­ren, wenn´s am schöns­ten ist!

Nov 2014

Letz­ter Tri­na­tio­na­ler Aus­tausch mit Gobe­lins, Paris,
und der Rerich-Kunst­fach­schu­le, St. Petersburg

Der 21. Work­shop in St. Peters­burg mit Gra­fi­kern aus Karls­ru­he und Paris war mein letzter! 

Es war gleich­zei­tig der 6. Tri­na­tio­na­le Work­shop mit unse­ren rus­si­schen Freun­den aus St. Peters­burg. In den letz­ten 21 Jah­ren haben etwas über 1200 Schü­le­rin­nen und Schü­ler an die­sem Schü­ler­aus­tausch teilgenommen.

Mit den Zuschüs­sen des Deutsch-Fran­zö­si­schen Jugend­werks, das den berufs­ori­en­tier­ten Aus­tausch in den ver­gan­ge­nen 22 Jah­ren unse­rer Part­ner­schaft ideell und finan­zi­ell mit erheb­li­chen Mit­teln unter­stütz­te, hät­te man sich ein ordent­li­ches Ein­fa­mi­li­en­häus­chen irgend­wo im Nord­schwarz­wald oder in der Île-de-France bau­en können.

Allein für den dies­jäh­ri­gen Work­shop in St. Peters­burg Anfang Novem­ber und das not­wen­di­ge Vor­be­rei­tungs­tref­fen in den Oster­fe­ri­en wur­den 15.777,00 € bewil­ligt. Drin­gend gebraucht haben wir die­sen Zuschuss. Die Prei­se in St. Peters­burg sind gestie­gen, seit sich Ange­la und Wla­di­mir nicht mehr grün sind. Zum Glück hat­te ich bereits im April die Unter­kunft für alle Teil­neh­mer vor Ort in Lan­des­wäh­rung gebucht und ange­zahlt. Die Rest­sum­me war dann eben­falls in Lan­des­wäh­rung nach Ankunft, Anfang Novem­ber, fäl­lig. Aber da war das Rubel­chen schon um 40% abgestürzt.

Gut viel­leicht für uns, aber sehr schlecht für rus­si­sche Senio­ren, Jugend­li­che und all die ande­ren mit nur beschei­de­nem Ein­kom­men, die es dem Ver­neh­men nach in Mas­sen gibt.

Zum Tref­fen mit den Kol­le­gen und den ehe­ma­li­gen Schü­le­rin­nen kauf­ten wir in der Markt­hal­le 3,5 Kilo­gramm frisch geräu­cher­ten Fisch aus dem Lado­ga­see, direkt vor der Haus­tür gefan­gen, für 320 Rubel (5,77 €). 2 Bir­nen, 2 Oran­gen und 2 Papri­ka, über Tau­sen­de Kilo­me­ter vom kas­pi­schen Meer ein­ge­flo­gen, schlu­gen schon mit 980 Rubel (17,67 €) zu Buche.

Den Olig­ar­chen ist das egal. Unse­ren Schü­lern auch.

Dank des guten Umtausch­kur­ses kos­te­te der Kaf­fee Togo, das Cola und das Sand­wich auf dem Nevs­ky nur unwe­sent­lich mehr als auf der Kai­ser­stra­ße in Karls­ru­he und sogar noch etwas weni­ger als auf den Champs-Ély­sées. Mir aber ist es nicht egal, wenn ein vor­be­stell­tes Abend­essen statt der ursprüng­lich kal­ku­lier­ten 500 Rubel dann plötz­lich 700 Rubel pro Per­son kos­tet. Von den Geträn­ken ganz zu schwei­gen. Was­ser aus dem Hos­tel-Hahn kann man in St. Peters­burg jeden­falls nicht trinken.

Viel­leicht dar­an lag es, dass gleich am ers­ten Tag 4 Teil­neh­mer über Durch­fall klag­ten und wei­te­re 6 sich umge­hend soli­da­risch erklär­ten. Einen Wod­ka zur Gesund­heit soll­ten sie trin­ken, rie­ten die rus­si­schen Frau­en. Aber Wod­ka ist auch teu­er geworden.

Trotz­dem hat es allen wie­der sehr, sehr gut gefal­len. Obwohl das Wet­ter Anfang Novem­ber in der nörd­lichs­ten Mil­lio­nen­stadt der Welt nicht so rich­tig mit­spie­len woll­te. Dafür war die zwi­schen­mensch­li­che Atmo­sphä­re umso bes­ser. Tol­le Freund­schaf­ten haben sich ent­wi­ckelt unter Deut­schen, Fran­zo­sen und Rus­sen und das ist schließ­lich der eigent­li­che Sinn eines sol­chen Austausches.

Man schreibt sich! E‑Mail, Whats­App oder Facebook.

Gear­bei­tet wur­de auch.

Per­sön­li­che Ein­drü­cke soll­ten auf digi­ta­le Spei­cher­me­di­en gebannt wer­den. Töne und beweg­te Bil­der. Sankt Peters­burg, Stadt, Land, Fluss, Men­schen, Kul­tur und Architektur.

Die Moti­on-Desi­gner aus Paris wer­den die Daten bis Weih­nach­ten bear­bei­tet haben und das Ergeb­nis auf einer DVD ver­ewi­gen. Die­se wie­der­um dient mit vie­len ande­ren Video­clips aus 22 Jah­ren Schü­ler­aus­tausch als Anhang für das Buch, des­sen Manu­skript kurz vor der Voll­endung steht.

Im Eigen­ver­lag wird es erschei­nen und von unse­ren Work­shops und dem Leben in der CHS berich­ten. Schon der Arbeits­ti­tel, den alle Teil­neh­mer wäh­rend eines zwei­stün­di­gen Brain­stor­mings in der Rerich-Kunst­fach­schu­le visua­li­sie­ren soll­ten, gab Anlass zu den wil­des­ten Spe­ku­la­tio­nen. Doch mehr davon bald!

Mein beson­de­rer Dank gilt dem Deutsch-Fran­zö­si­schen Jugend­werk und dem Regie­rungs­prä­si­di­um Karls­ru­he für 22 Jah­re tol­ler Zusammenarbeit! 

Mein per­sön­li­cher Dank gilt Mari­na Avtukh und Iri­na Pfaff-Zlen­ko, ehe­ma­li­ge Schü­le­rin­nen des Beruf­kol­legs und akti­ve Gra­fik­de­si­gne­rin­nen, die unse­ren Tri­na­tio­na­len Aus­tausch und mich 7 lan­ge Jah­re auf­op­fernd und selbst­los beglei­tet und unter­stützt haben.

Bc | Fotos Bm