Erasmusprojekt der CHS mit UNIMARE
Bei einem Trip nach Italien denkt jeder als erstes an einen ruhigen, entspannenden Urlaub am Strand ohne viel Bewegung oder Produktivität. Nicht das Berufskolleg Grafikdesign!
Erasmus+ ist ein von der Europäischen Union bereitgestelltes Förderprogramm für berufliche und allgemeine Bildung in Europa. Die Carl-Hofer-Schule bekam die Möglichkeit, sich mit 12 Schülerinnen aus den zweiten Klassen des 3BKGD im Namen der Bildung und des europäischen Austausches ins Ausland zu begeben. Die Schülerinnen brauchten zuerst gute Noten, wenig Fehlzeiten, die Bereitschaft, den verpassten Schulstoff nachzuholen, sowie eine überzeugende Bewerbung. Für das Projekt – eine virtuelle 360°-Tour über die verschiedenen Unterwasserbiotope vor der Küste mit biologisch korrekten Illustrationen ausgesuchter Meerestiere – bewarben sich mehrere gute Schülerinnen. Doch obwohl man am liebsten alle mitgenommen hätte, wurden schweren Herzens zwölf ausgewählt.
Nach ein paar gemeinsamen Besorgungen, Schwimmstunden und mit eigens dafür gestaltetem Logo – zum Beispiel auf Hoodies für alle – ging es dann am 2. Oktober los.
Der Flixbus brachte uns zunächst nach Mailand, wo wir nach einer kurzen Wartezeit in den Bus nach Neapel umstiegen und von dort wiederum mit einem Shuttle zu unserer Unterkunft in Nerano am westlichen Ende der Amalfiküste gebracht wurden. Insgesamt waren wir fast 24 Stunden unterwegs, wonach wir alle verständlich flix und fertig waren. Trotzdem haben wir an diesem Tag bereits die Gegend erkundet.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Programm los. Wir lernten das Team von Unimare, einer privaten Meeresbiologieschule, kennen und durften erste Meereslebewesen betrachten und berühren. Trotz starkem Wellengang an dem Tag gingen wir für einen kurzen Vorgeschmack an den Strand und manche sogar ins Wasser (was sich als witzige Waschmaschine entpuppte).
Da der Wellengang aber am nächsten Tag nachließ, gingen wir mit Schnorchelausrüstung im Gepäck zu unserer Schnorcheleinführung, außerdem hatten wir ein interessantes Seminar über Kleinstlebewesen in Seegraswiesen Mittelmeer, mikroskopierten und fingen schon mit den ersten Skizzen an.
Der darauffolgende Tag war nicht weniger produktiv: Wir wanderten ein kleines Stück zur Ieranto-Bucht, wo wir zusammen mit Alba, unserem lokalen Tourguide, die ersten 360°-Bilder aufnahmen und weiteres Wissen über lokale Meerestiere und ‑pflanzen erfahren durften – über und unter Wasser.
Mit dem Wandern ging es am nächsten Tag weiter: Wir nahmen einen Bus hinauf zur Dorfmitte, wo wir einen lokalen Künstler trafen, dessen Laden den Geist der Umgebung in sich trug. Vom dort ging es weiter auf die andere Seite des Berges. Hier durften wir Kajak fahren und schnorcheln, während manche zeichneten und weitere Fotos aufnahmen.
Ein Ausflug nach Sorrento stand als nächstes auf dem Plan und so wurde es gemacht! Nach selbstständigem Besichtigen der Stadt und Treffen mit Alba sahen wir auch zum ersten Mal den Ort, wo wir am Ende unseres Projektes eine Ausstellung abhalten würden.
Produktives Arbeiten, check, ✅
Kulturelle Erfahrungen und Bildung, check, ✅
Sport und Bewegung, check, ✅
fehlt nur noch der Teil mit der Entspannung!
Glücklicherweise wurde unser Verlangen nach Entspannung mit einer Tagestour befriedigt: per Boot die Amalfiküste entlang. Wir durften mal so richtig Touri spielen und vom Boot in die Stadt, Läden, Cafés und Sehenswürdigkeiten erkunden und bewundern. Und nicht zu vergessen: die Mittelmeerküste nicht nur unter, sondern auch über Wasser erfahren. Doch langsam neigte sich unser Aufenthalt dem Ende zu. Ehe man sich versah, waren zwei Wochen auch schon fast vorbei. Das Projekt war, bis auf die letzten Feinschliffe, schon fertig und wir hatten nur noch wenige Tage bis zur Ausstellung.
Wie schön und aufregend unsere Erfahrungen allesamt waren! Das Spannendste und Coolste an unserer Fahrt waren mit Abstand die Menschen, die wir kennenlernen durften: Alba mit Ihrem nahezu grenzlosen Wissen über jedwede Pflanze und jedes Lebewesen, Lisa und Nick, die uns, selbst wissbegierig an unserer Arbeit, über das Mittelmeer erzählten, sowie die Einwohner des Dorfes und die Mitarbeiter unserer Unterkunft, die einen nahezu familären Umgang mit uns pflegten und deren Liebe zur Kultur in der Luft zu spüren war. Nicht zu vergessen die lokale Straßenkatze, die für ein bisschen Essen immer gerne vorbeischaute.
Am Ende haben wir uns gebührend von allen verabschiedet. Wir saßen und aßen zusammen mit den Leuten von Unimare in einem Restaurant direkt mit Blick aufs Meer und genossen ganz bis zum Schluss noch die Gesellschaft unserer neuen Freunde und das gute Essen (viel gutes Essen!!!). Ganz nach italienischer Art. Der Abschied fiel schwer, doch war dies ein Nachdruck der schönen Zeit, die wir erleben durften.
Die Erfahrungen, die wir machten, sind vielfältig und kostbar. Das Projekt wird uns sicher noch lange im Gedächtnis bleiben. Das gute Essen, die Menschen sowie Flora und Fauna haben alle etwas an sich, was man, glaube ich, nur in Italien findet. Und in unserer Virtuellen Tour ein wenig nachempfinden kann.
Lina Merkel
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